Wir leben in einer Welt, in der das Sagen und sich Mitteilen immer wichtiger wird und immer mehr Raum einnimmt. Und sich das Zuhören, sich für den anderen interessieren, das Verstehen wollen in gleichem Maße aus dieser Welt zurückzieht.
Beim Zuhören gibt es nur das Hier und Jetzt. Unsere Augen und unseren Mund können wir schließen. Doch das Ohr – das Ohr nimmt alles auf. Denn Zuhören geschieht nicht nur mit den Ohren oder dem Verstand, sondern mit unserem ganzen Wesen, unserem ganzen Sein.
Im Zuhören liegt die Essenz der Kommunikation. Zuhören eröffnet uns so den Weg der Achtsamkeit, des Mitgefühls und der Liebe.
Wir alle kommen ja aus einem Zustand im Mutterleib, in dem der ganze Körper völlig entspannt war, so entspannt, dass wir ihn vermutlich nicht fühlten. Wir waren irgendwie schwerelos.
Wir alle kommen aus einer Art Paradies, aus einem Zustand völliger Versorgung in diese Welt. Wir mussten uns um Nichts kümmern. Wir haben alles bekommen – bedingungslos und umsonst. Sozusagen „Gratis“. Eine paradiesische Einheitserfahrung mit der uns nährenden Mutter.
Bei der Geburt verändert sich dieser paradiesische Zustand drastisch innerhalb kurzer Zeit. Wir erfahren das Ende des Paradieses und werden in eine völlig neue Situation geworfen. Wir machen dann wohl die Erfahrung, dass wir völlig hilflos sind. Ein unbewusstes Programm bestimmt uns: „Ich brauche jemand anderen, um weiterzuleben, um zu überleben.“
Wie fühlst Du Dich, wenn Du an Dich selbst denkst? Bist Du grundsätzlich zufrieden mit Dir, mit deiner Persönlichkeit, mit deinen Leistungen, mit deinem Aussehen? Kurzum: Bist Du zufrieden mit Dir selbst?
Wahrscheinlich und hoffentlich wirst Du diese Fragen mit JA beantworten. Denn jeder Mensch – zumindest die meisten – haben das Bedürfnis sich in einem positiven Licht zu sehen oder zumindest sich anderen gegenüber positiv darzustellen. Dieses Bedürfnis rührt daher, dass jeder Mensch nach einem positiven Selbstwert strebt. Das Bedürfnis nach Selbstwerterhöhung und dem Schutz des Selbstwertes wird als ein zu tiefst menschliches Grundbedürfnis angesehen. Eine unserer wichtigsten Motivationsquellen.
Die Reflexion über kritische Lebenserfahrungen scheint für den Reifeprozess von besonderer Bedeutung zu sein. Erfordert jedoch auch Mut.
Welche Verhaltensweisen haben zu dieser kritischen, schwierigen Situation geführt?
Hätte ich mich anders verhalten können und sollen?
Was hat mich dazu gebracht, mich so zu verhalten?
Welche inneren Zwänge und Widerstände habe ich erlebt?
Habe ich andere Menschen durch mein Verhalten verletzt oder unrecht getan?
Was kann ich aus daraus für die Zukunft lernen?
Dieser Prozess ermöglicht mir vielleicht mein eigenes Leben zu leben und nicht das Leben, das andere von mir erwarten. Doch das heißt auch, dass ich die Verantwortung für meine Tun und Lassen selbst trage.
Für die Konsequenzen meines Handelns verantwortlich zu sein, gibt mir Freiheit. Ich habe es selbst in der Hand. Um frei zu sein, muss ich mich selbst kennen lernen wollen.
Bei der Selbstreflexion geht es darum, sich des eigenen Innenlebens bewusst zu werden und die Spannungen und Emotionen verstehen zu lernen.
Wenn ich etwas verstanden habe, dann kann es mich nicht mehr so sehr bedrängen. Es überrascht mich nicht mehr und ist entsprechend weniger bedrohlich. Sich Fragen zu stellen, über kritische Lebenserfahrungen ist für den Reifeprozess von besonderer Bedeutung.
Ein reflektierender Blick auf das eigene Selbst ist essenziell, um persönlich zu wachsen und reifer werden zu können.
Was werde ich so alles über mich erfahren, vielleicht auch etwas, das ich noch nicht wusste.
Meine Wahrnehmung wird von meiner Lebenshaltung bestimmt, aus der heraus ich Ereignisse auf eine ganz bestimmte Weise deute und nach diesen Deutungen mein Verhalten ausrichte.
Damit wird auch angedeutet, dass Lebenserfahrungen nicht zufällig entstehen und nicht verallgemeinerbar sind. Sondern im Gegenteil – sie sind etwas sehr Individuelles, das mit konkreten Haltungen zusammenhängt, die wiederum bestimmte Wahrnehmungen zulassen und andere ausschließen.
Der entscheidende Punkt der Erfahrungsgestaltung liegt am Anfang des Wahrnehmungsprozesses, bei der Deutung von Ereignissen. Und hier hilft uns Achtsamkeit und „Reines Beobachten“ weiter.
Die Aufgabe einer Deutung besteht darin, Sinn in einer Wahrnehmung zu finden. Der Sinn eines Ereignisses entsteht erst, indem die erlebte Situation in einen bestimmten Zusammenhang, einem Kontext, gestellt wird.
Anscheinend versuchen wir ständig alle Wahrnehmungen in Deutungszusammenhänge einzuordnen, um Sinn zu finden. Der Mensch ist auch ein Sinn-Sucher. Auch wenn manchmal Unsinn dabei herauskommt Ohne Sinn fehlt jede Verhaltensmöglichkeit.
So kann ich feststellen, dass meine Lebenshaltung nie die Wahrheit über mein Leben ausdrückt, aber sie ist immer wirksam. Meine Haltung zum Leben lässt viele Erfahrungen so werden, wie es der Lebenshaltung eben entspricht. Ich selbst bringe so das Kunststück fertig, in der Vergangenheit entstandene Lebenserfahrungen zu wiederholen, zu kopieren und so zu bestätigen. Auch Erfahrungen, die mir nicht gut tun.
Literatur:
Heinz von Förster, Bernhard Pörksen: Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners; Carl-Auer-Systeme Verlag
John O. Stevens: Die Kunst der Wahrnehmung; Übungen der Gestalttherapie; Gütersloher Verlagshaus
Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit; Buddhistische Handbibliothek; Verlag Beyerlein & Steinschulte
Sogyal Rinpoche: Das tibetische Buch vom Leben und Sterben; Fischer-Verlag
Paul Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit; Serie Piper
Sind wir nicht alle andauernd dabei Problem zu lösen?
Befinden wir uns nicht ständig in Situationen, in denen wir entscheiden müssen, was wir tun und wie wir uns verhalten. Immer wenn uns Alternativen offenstehen, können und müssen wir entscheiden. Welche der Alternativen wählen wir? Ob wir wollen oder nicht, ständig sind wir vor die Wahl gestellt, Entscheidungen zu treffen. Solche Situationen, in denen wir zwischen verschiedenen Verhaltensmöglichkeiten entscheiden müssen, könnten wir als Problemsituation bezeichnen.
Im ersten Impuls sucht jeder nach einer Lösung für sein Problem. Eine Lösung muss her. Die Lösung soll das Problem verschwinden lassen und den damit verbundenen Schmerz, die damit verbundenen Schwierigkeiten auflösen. Doch wir wissen ja allzu gut, dass jede Lösung das nächste Problem schon in sich trägt.
Doch manchmal denke ich, ich sollte aufhören nach Lösungen zu suchen und das annehmen, was gerade geschieht. Probleme nicht loswerden wollen, sondern mich darauf einlassen und damit umgehen. Die Bereitschaft haben, mich meinen Problemen zuzuwenden. Und vielleicht kann ich die darin enthaltene Aufforderung zur persönlichen Veränderung entdecken.
Besteht der Sinn eines Problems vielleicht auch darin, aus der Enge meiner nicht mehr passenden Lebenshaltung auszubrechen? Doch das ist alles leichter gesagt als getan. Solche Veränderungen bereiten auch Angst.
Wo ist aber die Grenze? Wir leben in Grenzen und diese Grenzen machen unser Leben eng. Die Enge in den Grenzen ist auch der Anfang der Angst. Enge und Angst hängen zusammen. Die Angst kommt aus der Enge.
Von Kindesbeinen an gibt es Menschen um uns herum, die uns sagen, was wir zu tun und zu lassen haben. Die eigenen Eltern fangen damit in aller Regel an und legen so den Grundstein, dann folgen Lehrer, Lebenspartner, Vorgesetzte und auch das Unternehmen, in dem man arbeitet. Alle stellen für uns verbale und non-verbale Regeln, Gebote, Prinzipien, Verbote und Leitlinien darüber auf, wie wir uns zu verhalten haben.
Wohl gemerkt, auch wir wirken in unseren Rollen als Eltern, Partner, Führungskraft, auf unsere Umwelt ein.
Im diesem Podcast erhältst Du einen Einblick in drei TA-Konzepte, die sich mit der Frage, wie das Verhalten eines Menschen mit seiner Vergangenheit – die TA spricht hier von Lebensdrehbuch – zusammenhängt.
Lebens-Skript – Der unbewußte Lebensplan
Antreiber und innere Stessoren – kritische Eltern-Botschaften
Erlaubnisse – unterstützende Eltern-Botschaften
Literatur:
Berne, Eric: Was sagen Sie, nachdem Sie `Guten Tag´ gesagt haben?, Fischer-Taschenbuch Verlag, 1995
Berne, Eric: Spiele der Erwachsenen, rororo, 1970
Gührs, Manfred/Nowak Claus: Ein Leitfaden für Beratung, Unterricht und Mitarbeiterführung mit Konzepten der Transaktionsanalyse, Limmer Verlag, 1995
Harris, Thomas A.: Ich bin o.k. – Du bist o.k., Reinbek bei Hamburg, rororo, 1997
Stewart, Ian, Joines, Vann: Die Transaktionsanalyse – Eine Einführung in die TA, Herder, 1990
Eric Berne hat in seinem Buch „Spiele der Erwachsenen“, Spiele definiert, als:
Eine fortlaufende Reihe einfacher verdeckter Transaktionen, die zu einem gut erkenntlichen, vorhersehbaren Ausgang führen. Dieser vorhersehbare Ausgang oder „Nutzeneffekt“ besteht aus einem schlechten Gefühl bei einem oder allen am Spiel beteiligten.
Berne hat hierfür eine Spielformel entwickelt:
Spieleinladung des ersten Spielers als attraktive Falle + das Spielinteresse und der „Wunde-Punkt“ des zweiten Spielers = eine Reihe von scheinbar harmlosen Transaktionen —> Wechsel des Ich-Zustandes —> Moment der Irritation —> Auszahlung als Nutzeneffekt
Bei der Analyse von psychologischen Spielen lassen sich drei verschiedene Rollen beschreiben. Die Dynamik, die im Zusammenspiel dieser Rollen entsteht, wird in der TA als Drama-Dreieck bezeichnet.
Verfolger
Retter
Opfer
Literatur:
Berne, Eric: Was sagen Sie, nachdem Sie `Guten Tag´ gesagt haben?, Fischer-Taschenbuch Verlag, 1995
Berne, Eric: Spiele der Erwachsenen, rororo, 1970
Gührs, Manfred/Nowak Claus: Ein Leitfaden für Beratung, Unterricht und Mitarbeiterführung mit Konzepten der Transaktionsanalyse, Limmer Verlag, 1995
Harris, Thomas A.: Ich bin o.k. – Du bist o.k., Reinbek bei Hamburg, rororo, 1997
Stewart, Ian, Joines, Vann: Die Transaktionsanalyse – Eine Einführung in die TA, Herder, 1990
In dieser kleinen Episodenreihe stelle ich einige Grundkonzepte der Transaktionsanalyse vor, die vielleicht neugierig auf mehr machen können. Die Transaktionsanalyse, ist ein vom amerikanischen Psychoanalytiker Eric Berne im 20. Jahrhundert entwickeltes psychotherapeutisches Verfahren, das uns eine bessere Einsicht in die unterschiedlichen Beziehungen zu anderen und zu uns selbst gibt.
Als ein Erklärung-Modell für zwischenmenschliche Kommunikation bietet die Transaktionsanalyse die sogenannten Transaktionen an. Transaktionen sind der Namensgeber der TA. Sie befassen sich mit dem, was in der Kommunikation zwischen zwei Menschen abläuft.
Eric Berne definiert eine Transaktion als „kleinste, vollständige Grundeinheit der Kommunikation“. Sie besteht aus einem Stimulus (einer Bemerkung, einer Frage, einer Gestik) und einer darauf folgenden Reaktion (Antwort). Transaktionen werden sowohl verbal als auch nonverbal (Körpersprache) geäußert.
Berne hat drei Kommunikationsmuster beschrieben, denen unsere Kommunikation folgt
Parallel-Transaktionen
Kreuz-Transaktionen
Verdeckten Transaktionen
Literatur:
Berne, Eric: Was sagen Sie, nachdem Sie `Guten Tag´ gesagt haben?, Fischer-Taschenbuch Verlag, 1995
Berne, Eric: Spiele der Erwachsenen, rororo, 1970
Gührs, Manfred/Nowak Claus: Ein Leitfaden für Beratung, Unterricht und Mitarbeiterführung mit Konzepten der Transaktionsanalyse, Limmer Verlag, 1995
Harris, Thomas A.: Ich bin o.k. – Du bist o.k., Reinbek bei Hamburg, rororo, 1997
Stewart, Ian, Joines, Vann: Die Transaktionsanalyse – Eine Einführung in die TA, Herder, 1990