Wir leben in einer Welt, in der das Sagen und sich Mitteilen immer wichtiger wird und immer mehr Raum einnimmt. Und sich das Zuhören, sich für den anderen interessieren, das Verstehen wollen in gleichem Maße aus dieser Welt zurückzieht.
Beim Zuhören gibt es nur das Hier und Jetzt. Unsere Augen und unseren Mund können wir schließen. Doch das Ohr – das Ohr nimmt alles auf. Denn Zuhören geschieht nicht nur mit den Ohren oder dem Verstand, sondern mit unserem ganzen Wesen, unserem ganzen Sein.
Im Zuhören liegt die Essenz der Kommunikation. Zuhören eröffnet uns so den Weg der Achtsamkeit, des Mitgefühls und der Liebe.
Menschen, die einfach nur versuchen Mensch zu sein, werden gefoltert, verfolgt, ihrer Freiheit beraubt, führen ein Leben in Angst und Sorge und das alles in einer Welt des Überflusses, des weiterverbreiteten Wohlstands und eines ständig steigenden wissenschaftlichen und technischen Fortschritts.
Doch was ist Mensch-Sein? Töten, unterdrücken, zerstören …?
Liebe gibt der Welt die Freiheit. Es ist die tiefe Gewissheit, dass alles, nur gut sein kann. Dass es nichts an dieser Welt zu verbessern gibt. Denn es liegt nur am Menschen, an seiner Haltung und seinem Verhalten gegenüber dieser Welt, gegenüber allem, ob Mensch-Sein möglich ist.
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Wir alle kommen ja aus einem Zustand im Mutterleib, in dem der ganze Körper völlig entspannt war, so entspannt, dass wir ihn vermutlich nicht fühlten. Wir waren irgendwie schwerelos.
Wir alle kommen aus einer Art Paradies, aus einem Zustand völliger Versorgung in diese Welt. Wir mussten uns um Nichts kümmern. Wir haben alles bekommen – bedingungslos und umsonst. Sozusagen „Gratis“. Eine paradiesische Einheitserfahrung mit der uns nährenden Mutter.
Bei der Geburt verändert sich dieser paradiesische Zustand drastisch innerhalb kurzer Zeit. Wir erfahren das Ende des Paradieses und werden in eine völlig neue Situation geworfen. Wir machen dann wohl die Erfahrung, dass wir völlig hilflos sind. Ein unbewusstes Programm bestimmt uns: „Ich brauche jemand anderen, um weiterzuleben, um zu überleben.“
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Wenn wir täglich etwas sieben Stunden schlafen, also 49 Stunden in der Woche, 2555 Stunden im Jahr und falls wir 80 Jahre alt werden sollten dann sind das über 200.000 Stunden.
Ein Drittel unseres Lebens verbringen wir schlafend. Ein Drittel unseres Lebens sind wir in einer Welt unterwegs, die keine bewussten Erinnerungen hinterlässt, denn unsere Träume vergessen wir ja meist.
Angeblich erinnern wir uns im Durchschnitt an 4 bis 6 Träume in einem Monat. Bei mir ist das weniger. Und doch träumen wir jede Nacht, ohne auch nur den Hauch einer Ahnung zu haben, was da passiert. Dabei entziehen sich insbesondere unsere Träume unserem wachen Bewusstsein.
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Es bedarf ja auch eines tiefen Urvertrauens, dass wir uns nachts hinlegen und darauf vertrauen, dass wir am nächsten Morgen wieder aufwachen. Denn unser Bewusstsein gibt ja die Kontrolle ab. Wir isolieren uns ja gewissermaßen von unserer Umgebung und tauchen ein in eine andere Welt.
Wir träumen, ohne uns am nächsten Tag daran erinnern zu können. Viele Jahre unseres Lebens verbringen wir also in einer Welt, an die wir uns nicht bewusst erinnern können und von der wir keine Ahnung haben.
Literatur-Tipp: Unsere innere Uhr; Jürgen Zulley, Barbara Knabe; Herder-Spektrum
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Die Reflexion über kritische Lebenserfahrungen scheint für den Reifeprozess von besonderer Bedeutung zu sein. Erfordert jedoch auch Mut.
- Welche Verhaltensweisen haben zu dieser kritischen, schwierigen Situation geführt?
- Hätte ich mich anders verhalten können und sollen?
- Was hat mich dazu gebracht, mich so zu verhalten?
- Welche inneren Zwänge und Widerstände habe ich erlebt?
- Habe ich andere Menschen durch mein Verhalten verletzt oder unrecht getan?
- Was kann ich aus daraus für die Zukunft lernen?
Dieser Prozess ermöglicht mir vielleicht mein eigenes Leben zu leben und nicht das Leben, das andere von mir erwarten. Doch das heißt auch, dass ich die Verantwortung für meine Tun und Lassen selbst trage.
Für die Konsequenzen meines Handelns verantwortlich zu sein, gibt mir Freiheit. Ich habe es selbst in der Hand. Um frei zu sein, muss ich mich selbst kennen lernen wollen.
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Bei der Selbstreflexion geht es darum, sich des eigenen Innenlebens bewusst zu werden und die Spannungen und Emotionen verstehen zu lernen.
Wenn ich etwas verstanden habe, dann kann es mich nicht mehr so sehr bedrängen. Es überrascht mich nicht mehr und ist entsprechend weniger bedrohlich. Sich Fragen zu stellen, über kritische Lebenserfahrungen ist für den Reifeprozess von besonderer Bedeutung.
Ein reflektierender Blick auf das eigene Selbst ist essenziell, um persönlich zu wachsen und reifer werden zu können.
Was werde ich so alles über mich erfahren, vielleicht auch etwas, das ich noch nicht wusste.
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Wir wollen die Welt verstehen und somit uns selbst. Aber kann man diese Welt, so wie sich aktuell zeigt, überhaupt verstehen? Nur mit dem Verstand wohl kaum. Diese kausalen „wenn-dann“-Erklärungsmuster führen uns nur im Kreis und machen uns schwindelig. Machen doch nur unruhig, aggressiv oder depressiv.
Wir suchen Antworten auf die Frage nach dem „Warum?“ und somit auf die Frage nach dem Sinn unseres Lebens. Ist nicht das ganze menschlichen Streben darauf ausgerichtet, einen Lebenssinn zu finden?
Unabhängig davon, ob wir für uns die Sinnfrage auch beantworten können. Schon allein die Frage nach dem Sinn ist menschlich sinnvoll.
Hier geht’s zur Episode Jede Enttäuschung ist eine Täuschung – sei froh!
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Meine Wahrnehmung wird von meiner Lebenshaltung bestimmt, aus der heraus ich Ereignisse auf eine ganz bestimmte Weise deute und nach diesen Deutungen mein Verhalten ausrichte.
Damit wird auch angedeutet, dass Lebenserfahrungen nicht zufällig entstehen und nicht verallgemeinerbar sind. Sondern im Gegenteil – sie sind etwas sehr Individuelles, das mit konkreten Haltungen zusammenhängt, die wiederum bestimmte Wahrnehmungen zulassen und andere ausschließen.
Der entscheidende Punkt der Erfahrungsgestaltung liegt am Anfang des Wahrnehmungsprozesses, bei der Deutung von Ereignissen. Und hier hilft uns Achtsamkeit und „Reines Beobachten“ weiter.
Die Aufgabe einer Deutung besteht darin, Sinn in einer Wahrnehmung zu finden. Der Sinn eines Ereignisses entsteht erst, indem die erlebte Situation in einen bestimmten Zusammenhang, einem Kontext, gestellt wird.
Anscheinend versuchen wir ständig alle Wahrnehmungen in Deutungszusammenhänge einzuordnen, um Sinn zu finden. Der Mensch ist auch ein Sinn-Sucher. Auch wenn manchmal Unsinn dabei herauskommt Ohne Sinn fehlt jede Verhaltensmöglichkeit.
So kann ich feststellen, dass meine Lebenshaltung nie die Wahrheit über mein Leben ausdrückt, aber sie ist immer wirksam. Meine Haltung zum Leben lässt viele Erfahrungen so werden, wie es der Lebenshaltung eben entspricht. Ich selbst bringe so das Kunststück fertig, in der Vergangenheit entstandene Lebenserfahrungen zu wiederholen, zu kopieren und so zu bestätigen. Auch Erfahrungen, die mir nicht gut tun.
Literatur:
- Heinz von Förster, Bernhard Pörksen: Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners; Carl-Auer-Systeme Verlag
- John O. Stevens: Die Kunst der Wahrnehmung; Übungen der Gestalttherapie; Gütersloher Verlagshaus
- Nyanaponika: Geistestraining durch Achtsamkeit; Buddhistische Handbibliothek; Verlag Beyerlein & Steinschulte
- Sogyal Rinpoche: Das tibetische Buch vom Leben und Sterben; Fischer-Verlag
- Paul Watzlawick: Wie wirklich ist die Wirklichkeit; Serie Piper
Podcast Von Problemen, Lösungen und Veränderungen
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Die Geschichte eines Suchenden von Jorge Bucay
Wir zerlegen die Zeit in Einheiten und messen sie mit unseren Uhren und Kalendern. Das Leben, die Prozesse des Werdens und Vergehens werden so in objektiv gleiche, kleine, quantitative Einheiten von Tagen, Stunden, Minuten und Sekunden zerlegt. Alles ist auf das Genaueste vermessen.
In den alten Überlieferungen wird vom „Rad der Zeit“ erzählt.
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