In der biblischen Seelenkunde wird erläutert, dass Hiob eine Traumgestalt ist und einen bestimmten Menschentypus beschreibt. Und dieser Typus lebt in jedem von uns. Man meint den Feind, den Störenfried, den der Mensch in sich selber hat. Es ist die Auseinandersetzung von Gut und Böse in uns. Ein Kampf, der immer wieder in uns stattfindet.
Denn wir haben nicht nur das Konstruktive sondern auch das Destruktive in uns. Manchmal unterdrücken wir es, manchmal bricht es aus uns heraus. Und dort wo es zum Vorschein kommt, dort mag ich mich selber nicht, ist es mir immer wieder ein Ärgernis. Und doch ist es da, auch wenn ich es wegdrücke, nicht wahrhaben will.
Es ist der Widerspruch, den wir in uns spüren. Die Wahrheit, die ich mir so mühsam zusammenkonstruiert habe, wirft eigentlich viele Widersprüche auf. Es ist immer ein Gegensatz da, und ich kann mich mit meinem Leben nicht zufriedengeben, wenn ich mich nicht mit dem Störenfried, der es immer hinterfragt, aufwühlt, bedroht, auseinandersetze. Denn: „Die Wahrheit ist die Erfindung eines Lügners“.
Wenn man so auf sein Leben schaut, verändert sich doch vieles – wenn nicht alles. Der Körper, die Erwartungen an das Leben, Lebensziele, Pläne, Meinungen, Ideen, Vorstellungen, Hoffnungen, die Art und Weise des Denkens und Fühlens. Beziehungen verändern sich oder lösen sich auf, Freundschaften entstehen, entwickeln sich und enden.
Unvorhersehbare Schicksalsschläge greifen in das Leben ein, bedrohen es. Eine Hiobsbotschaft nach der anderen. Immer wieder Probleme und Störungen – ob ich das will oder nicht – ich werde nicht gefragt. Es passiert einfach.
Wenn wir in Schwierigkeiten sind – und irgendwie sind wir immer in irgendwelchen Schwierigkeiten – meldet sich bei uns als erstes ein Bedürfnis, den Sinn dessen, was uns geschieht, zu erfahren. Die erste Frage ist „Warum ich?“, doch darauf findet man selten eine befriedigende Antwort – wie denn auch – was ist denn daran schon sinnvoll – und dann taucht irgendwann die Frage auf „Wie damit umgehen?“
Dass ich den Feind, den Störenfried in mir selber habe, das vergesse ich gerne, verdrängen es. Und man weiß heute, dass sich das, was man verdrängt, umso nachdrücklicher in einem zu Wort meldet.
Wir zerlegen die Zeit in Einheiten und messen sie mit unseren Uhren und Kalendern. Das Leben, die Prozesse des Werdens und Vergehens werden so in objektiv gleiche, kleine, quantitative Einheiten von Tagen, Stunden, Minuten und Sekunden zerlegt. Alles ist auf das Genaueste vermessen.
In den alten Überlieferungen wird vom „Rad der Zeit“ erzählt.
Wenn ich Dich jetzt bitten würde, einmal aufzuschreiben, welche Emotionen Du in letzter Zeit gespürt hast. Dann würden vermutlich auf deinem Zettel Begriffe wie Freude, Ärger, Wut, Zorn, Trauer, Angst … stehen. Wenn Du nun einmal nachforschen würdest, welche Ereignisse oder Situationen die Auslöser oder Gründe für die negativen Emotionen waren, dann findest Du vermutlich mit hoher Wahrscheinlichkeit heraus, dass es sich hier um Enttäuschungen handelt. Enttäuschung über andere, Enttäuschung über dich selbst.
Im menschlichen Leben sind Enttäuschungen und Frustrationen unausweichlich. Frustrationen gelten heute als ein wichtiger Anreiz für unsere Entwicklung. Kleine Frustrations-Reize wecken die Lebenstätigkeit, zu große beeinträchtigen oder zerstören sie. Das haben wir sicher alle schon einmal erlebt.
Wer bereits viel Frustrationstoleranz entwickeln konnte, wird in seiner Ausdauer und Willenskraft durch Erfolge gestärkt. Wer hingegen schnell aufgibt und sich vermeindlich befriedigenderen Situationen zuwendet, hat auf Dauer weniger Erfolgserlebnisse und ist daher mehr und mehr auf schnelle Belohnungen angewiesen.
Frustrationstoleranz gilt deshalb als wesentliches Zeichen der Reife und Anpassungsfähigkeit eines Menschen.
Eine hohe Frustrationstoleranz stärkt somit unsere Resilienz.
Hier geht’s zu den Achtsamkeit-Podcasts von Dr. Theresia Tauber
Jede Lebensphase hat so Ihre eigene Überschrift. In der Phase der Lebensmitte – ich bin 50 plus und damit schon über die Mitte hinaus – wird häufig Bilanz für den bisherigen Lebensverlauf gezogen. Erfolge, aber auch Fehlentscheidungen und Enttäuschungen werden deutlich. Häufig lohnt sich ein wertschätzender Blick zurück, bevor man sich der Gegenwart und der Zukunft widmet. Insbesondere da die kommende Zeit sich etwas gestaucht anfühlt.
Wenn wir älter werden, spüren wir immer stärker, dass wir sterblich sind und fangen an über unser Leben nachzudenken. Ist es ein glückliches Leben? War es erfolgreich? Hat es sich gelohnt? Was auch immer ich mit „lohnen“ und „Erfolg“ meine.
Vielleicht denke ich mit einem gewissen Lustgefühl daran, welchen Besitz ich angesammelt habe oder betrachte hohes Alter und Lebensqualität als Beleg für ein erfolgreiches Leben. Und natürlich will ich auch auf keinen Genuss und keine Bequemlichkeit verzichten, die ich mir nun einmal so hart erarbeitet habe.
Doch was ist der Sinn des Lebens? Wozu bin ich hier?
Resilienz wird verstanden als psychische Widerstandskraft, um beispielsweise mit den Belastungen und Turbulenzen des Lebens umgehen zu können und sich so eine seelische Gesundheit zu bewahren – also Widerstandskraft, Anpassungsfähigkeit, Regenerationsfähigkeit.
Resilienz ist ein dynamischer und lebenslanger Lern-Prozess, der sich im Laufe meines Lebens im Wechselspiel zwischen mir und meiner Umwelt entwickelt.
Wie stark sind deine Resilienz-Ressourcen entwickelt?
Wie gut findest Du bei Schwierigkeiten wieder das Gleichgewicht und einen Lösungsfokus?
Wie schätzt Du deine persönliche Widerstandsfähigkeit bei Krisen, Rückschlägen, Niederlagen und seelischen Verletzungen ein?
Hier geht es zu den Episoden von Dr. Theresia Tauber:
Der Körper-Geist-Dualismus führt manchmal zu Problemen, denn wir sind ja eine Einheit und können davon ausgehen, dass unsere Psyche und unser Körper zusammenwirken und miteinander kooperieren. Und nur aus diesem Zusammenwirken kann Gesundheit und Wohlbefinden entstehen.
Genau genommen kann kein einziger Gedanke ohne körperliche Reaktion gefasst werden. Sobald wir denken, sind bestimmte Bereiche unserer Hirnzellen aktiv. Elektrische Impulse rasen an den Nerven entlang, chemische Reaktionen finden statt: So werden Hormone und Botenstoffe, die so genannte Neurotransmitter, ausgestoßen und zwar genau in den Mengen, die für mich in diesem Moment angemessen sind. Ohne, dass ich dabei bewusst darüber nachdenke – zum Glück. Denn das würde mich – also den analytischen Denker – heillos überfordern.
Aber – woher weiß der Körper eigentlich, welche und wie viel er von den einzelnen Substanzen braucht? Warum ist genau diese Zusammensetzung jetzt für meinen körperlichen und seelischen Zustand erforderlich und nützlich?
Vielleicht bist Du ja auch so gut erzogen wie ich und bedankst Dich für fast „Alles“. Wenn die Kassiererin im Supermarkt Dir das Wechselgeld zurückgibt. Wenn dein Chef Dir mitteilt, dass er sich für deine Gehaltserhöhung so mächtig ins Zeug gelegt hat, aber leider aufgrund der aktuellen wirtschaftlichen Entwicklung keine Gehaltserhöhungen möglich sind. Wenn der Telefonverkäufer Dir unaufgefordert und mit einer aufdringlichen Penetranz seine Finanzprodukte aufzwingen möchte.
Mein „Danke“ kommt schon reflexhaft hervor … ich bin halt ein höflicher Mensch. Aber haben diese Dankbarkeitsbekundungen etwas mit echter Dankbarkeit zu tun?
Mein wichtigstes Gespräch in diesem Jahr waren wohl die Gespräche mit mir selbst. Diese innere Stimme, die zu jeder Tages- und Nachtzeit da ist, sie ist oft hilfreich und oft anstrengend, oft Freud und oft Feind. Diese innere Stimme ist das Sprachrohr meiner Gedanken und meiner Gefühle und vielleicht handelt es sich dabei um die wichtigste Form der Kommunikation für uns selbst. Dieser ständig ablaufende innere Dialog.
Auf Dich kann man sich verlassen. Dein Handeln wird geleitet durch ein ausgeprägtes Verantwortungs- und Pflichtbewusstsein. Berechenbar zu sein, ist Dir ein wichtiges Anliegen, zum einen im eigenen Verhalten, zum anderen auch als Erwartung an das Verhalten deiner Mitmenschen.
Sicherheit und Zuverlässigkeit herzustellen, zeigt sich in deinen Prinzipien und Grundsätzen. Die verlässliche Wiederkehr des Vertrauten, Gewohnten versuchst Du zu erreichen, in dem Du präzise und akribisch planst. Denn Planung begreifst Du als Herstellung von Vorhersehbarkeit und Voraussagbarkeit. Deine Korrektheit wird respektiert und geschätzt. Man weiß, woran man bei Dir ist.
Gefühle betrachtest Du grundsätzlich als unzuverlässig, weil sie sich – so deine Grundüberzeugung – unvorhersehbar ändern können. Gefühlsäußerungen dosierst Du daher vorsichtig und sparsam. Dein Umgang mit Emotionalität ist charakterisiert durch Selbstkontrolle und Selbstbeherrschung.